«WELTWECHSEL 2018» - Postwachstum

Das Müll-Mahnmal von Parchim

Schüler der Paulo-Freire-Schule wollen nicht tatenlos zuschauen, wie Parchims Grüne Lunge immer mehr im Müll versinkt. Das stellten sie in dieser Woche mit einer Aufsehen erregenden Aktion eindrucksvoll unter Beweis: Jungen und Mädchen gestalteten eine Müllskulptur und stopften den Drahtkörper anschließend mit Abfall voll: Im Nullkommanix war darin die Ausbeute einer etwas mehr als halbstündigen Müllsammelaktion verschwunden. Auf Müllpirsch gingen die Kinder in den Plümperwiesen gleich neben der Schule. Diese gute Tat beeindruckte die Spaziergänger Gisela und Rainer Krause sehr. „Respekt“, lobte das Ehepaar aus Parchim.

Gut sichtbar für Passanten wird die Installation nun eine Weile als „Mahnmal“ am Schulzaun stehen bleiben. Später soll die Müllskulptur vielleicht noch einen anderen Platz in der Eldestadt erhalten, wo sie ebenfalls von vielen Menschen wahrgenommen wird.

Für das Thema Wohlstandsmüll sensibilisieren

Die jungen Umweltaktivisten der Evangelischen Grundschule erhoffen sich von dieser Aktion, noch mehr Mitbürger für das Thema Wohlstandsmüll sensibilisieren zu können. „Egal, wo man hinkommt, überall ist schon Müll da: am Ufer, im Wasser, in den Grünanlagen“, gibt Fridericus Brandt von Lindau zu bedenken. Gemeinsam mit seinen Altersgefährten Ben Dettmann, Gustav Katzer und Johannes Languth aus der Orientierungsstufe half er beim Anfertigen des Drahtgitters. Währenddessen machten sich die drei Hortgruppen für die Sammelaktion startklar – voll ausgerüstet mit Schubkarre, Mülltüten sowie Dumpern aus dem Spielzeugfuhrpark. Der sechsjährige Edgar aus Möderitz brachte sogar einen Müllgreifer von zu Hause mit. Jakob Michel (7) durfte mit freundlicher Genehmigung seines Papas einen Zahnarzttermin sausen lassen, weil er unbedingt bei dieser Aktion dabei sein wollte. Initiiert wurde sie vom Schulhort. In der Einrichtung der Paulo-Freire-Schule bildet die Natur- und Umweltbildung eine tragende Säule im pädagogischen Konzept.

Die Kinder und das Erzieherteam um Hortleiterin Jenny Krachenfels haben schon von so manchem Spaziergang eine Tüte voller Müll, den sie am Wegesrand aufgelesen haben, mit zum Ziegeleiweg gebracht und in der Schulmülltonne entsorgt. Mit dem Projekt in dieser Woche beteiligte sich der Hort zum zweiten Mal an der Aktion „Weltwechsel“ unter Schirmherrschaft des Eine-Welt-Landesnetzwerkes. Noch bis zum 17. November finden unter dem Motto „Wohin wachsen wir?“ in ganz Mecklenburg-Vorpommern spannende Veranstaltungen zu globalen Themen statt, die von rund 60 verschiedenen Gruppen und Initiativen auf die Beine gestellt werden. Das Spektrum reicht vom Tag der Alternativen über Theateraufführungen bis zur Kurzfilmnacht mit Büffet.

Christiane Großmann

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